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  • Autorenbild Josefine | MZMG

Liebe oder Fixierung?

Im Gespräch mit anderen Frauen und aus eigener Erfahrung muss ich zugeben, dass wir Frauen einen Vers der Bibel oftmals falsch oder wenigstens missverstehen und dieser Vers steht in 1. Mose 2:24:


Ein Mann verlässt seine Eltern und bindet sich SO ENG mit seiner Frau, dass sie eins sind mit Leib und Seele.

Uff... oder ahhh :)


Bei welcher christlichen Trauung wird dieser Vers eigentlich nicht gedropt oder in die Glückwunschkarten geschrieben? Klingt ja auch schön, also jedenfalls für mich als Frau.


Mit einem Leib und einer Seele steht dort also - heißt doch, ab jetzt Denken, Fühlen und Handeln wir doch gleich, oder??? ... Und dann kommt die enttäuschende Erkenntnis: Nein, es ist nicht so. Und es folgt die Frustration.


Finde einen Partner mit den gleichen Werten wie du.

Wusstest du, dass du vermutlich niemals in deinem Leben den Zustand erreichen wirst, indem du keine Probleme mehr hast und nicht mehr leiden musst? Du könntest sicher ein paar Dinge aufzählen, die sich verändern müssten, damit es besser wäre... aber ich muss dich enttäuschen. Die abgekürzte Wahrheit lautet: das Diesseits ist an die Schmerzhaftigkeit der Endlichkeit gebunden. Jeder Mensch hat und wird Schmerz und Leid erfahren. Beginnend in den frühsten Kindheitstagen, über den Frust der ersten gescheiterten Liebe bis hin zu dem Moment, wo du frisch verheiratet merkst: die Probleme werden einfach nicht aufhören. Jeder Mensch ist verletzt. Jeder. Es geht jeder nur sehr unterschiedlich damit um. Manche können (oder wollen) ihre Verletzungen nicht verbergen (das auch zum Leid aller Beteiligten) und wider andere verbergen es so gut hinter den schönsten Instagram-Profilen, dass man meinen würde, diese Personen leiden NIEMALS. Doch tun sie! Kein Leben ist so schön, wie es scheint. Und die scheinbar Glücklichsten können die Unglücklichsten sein.


Warum sind Werte so wichtig? Gleiche Werte bringen starke Bindungen hervor. Und wenn deine Beziehung auf einem festen Fundament an Werten und Überzeugungen gebunden ist, dann kann dieses Fundament das Konfliktpotenzial deutlich minimieren. Es wird aber niemals dafür sorgen, dass du bzw. ihr keine Probleme mehr habt. Und das große Missverständnis zu dem vorangegangenen Bibelvers lautet, dass ihr nicht mit eurer Heirat plötzlich keine zwei Individuen mehr wärt. Doch ihr seid und bleibt ZWEI Menschen. Diese biblischen Texte, die wir bejahen, können gleichzeitig in der Realität auch eine kognitive Dissonanz auslösen. Wir müssen sie mit geistlicher Reife und göttlicher Weisheit lesen und verstehen. Ohne diese zwei Komponenten bringen es manche Menschen fertig plötzlich, in der Konfrontation, dem Schmerz und Leid, zu glauben, dass die Bibel und letztlich ihr Glaube heute nicht mehr praktikabel sei (herzlich willkommen in der Dekonstruktion). Aber nein, das stimmt so nicht.

Als Paar denkt und fühlt ihr nicht gleich. Das gilt es zu akzeptieren. Er denkt als Mann, du als Frau. Polarität ist sowas von gut! Doch euer Denken und Fühlen sind trotzdem nicht der Maßstab für ein gutes oder schlechtes Beziehungsleben. Als christliches Paar solltet ihr die christlichen Werte bejahen und gemeinsam schauen, wie ihr diese in euer Leben als Fundament legt. BTW: Nicht die Bibel hat sich an euer Leben, sondern euer Leben hat sich an die Bibel anzupassen.

Das Aneinanderhängen von Mann und Frau in Form der Ehe bedeutet nicht, dass die Polarität zwischen männlich und weiblich aufgehoben ist.

Gott hat aus gutem Grund männlich und weiblich geschaffen und diese zwei Polaritäten sollen zueinander finden und ihres in die Beziehung einbringen. Ich glaube nicht daran, dass Gott möchte, dass eine Ehe ein Einheitsbrei der Geschlechter wird; wo die Betroffenen gar nicht mehr um ihre eigene Polarität wissen. Der Mann soll nicht verweiblicht und die Frau nicht vermännlicht werden. Es gibt tolles, was das Männliche in die Beziehung einpflegen kann und ebenso das Weibliche!


Wir sind eine Einheit. Und trotzdem bist du nicht unersetzlich! Nimm dich nicht so wichtig.

Klingt erstmal echt hart, aber Menschen, die glauben, sie wären unersetzlich und nichts könne sie von ihrem Status, ihrem Stand und ihrer Position "runter"holen, werden träge, faul und nachlässig. Das sind die lächerlichsten Menschen überhaupt. Kein Mensch ist unersetzlich. Ich finde es sehr schade, wenn Menschen sich so intensiv mit (Ehe-)Vorbereitungskursen, Beratungsgesprächen, und und und ... auf ihre Ehe vorbereiten und dann, sobald sie da ist, sich zurücklehnen und das Einzige, was sie täglich tun, ist ihren Ehering 5 Mal am Finger glücklich zu drehen ...


Ist das alles?


Liebe ist kein Zustand, sie ist eine Fähigkeit.

So beschreibt es Erich Fromm in seinem Klassiker "Die Kunst des Liebens." (Philosophisch aber muss man gelesen haben!)

Weiter heißt es dort:

“Liebe ist eine Aktivität und kein passiver Affekt. Sie ist etwas, das man in sich entwickelt, nicht etwas, dem man verfällt.”

Ich wünsche mir christliche Beziehungen zu sehen, die nicht nur in der Hochzeitsnacht ein Leib und eine Seele sind, sondern es für die kommenden 60 Ehejahre auch bleiben! Dafür bedarf es ein Bewusstsein über das eigene Geschlecht (Was hat Gott sich nur dabei gedacht?), über sich als Individuum und ein Verständnis über seinen Partner. Es gibt so viele (gute!) Bücher über die geschlechtliche Polarität, über das Männliche, über das Weibliche, über Ehe etc. Fang' an, dich damit zu beschäftigen, es lohnt sich.

Das Gefühl unersetzlich für jemanden zu sein ist keine Liebe, es ist Fixierung!

Fixierung bedeutet entweder sich Zurückzulehnen, was aus überschätzter Selbstsicherheit resultiert oder krampfhaftes Klammern. Laut einer Instagram-Umfrage auf meinem Kanal, an der 416 Personen teilgenommen haben, entschieden sich beinah die Hälfte (43%), dass sie ein Klammeräffchen wären. Was niedlich klingt, schlägt früher oder später den ein oder anderen Partner in die Flucht. Diese Form der Fixierung ist der Wunsch nach "24/7-Zusammensein". In einem YouTube-Video und einem bereits veröffentlichten Blogeintrag habe ich bereits erklärt, wieso Männer mit starker maskuliner Essenz das nicht wollen. Männer brauchen Zeit für sich, um sich mit ihrer Männlichkeit auseinanderzusetzen; Zeit für den Austausch mit anderen Männern und Zeit, für das Alleinsein. - Übrigens gilt das auch für Frauen, dass es gut und gesund ist, sich mit der eigenen Individualität, der Weiblichkeit und mit anderen Frauen auseinanderzusetzen.

Jeder Part muss herausfinden: "Was ist der Sinn in meinem Leben?" Die Antwort kann nicht lauten: Für meinen Partner zu leben.

Liebe birgt immer Freiheit in sich. Auch wenn du ihm oder ihr nichts Böses möchtest: wenn du fixierst und klammerst, dann engt das ein. Gleichzeitig ist es vielleicht auch eine Flucht vor dir selbst.


Gründe wieso du fixierst - deine Bedürftigkeit schreit um Aufmerksamkeit:

Es kann ganz unterschiedliche Gründe geben, wieso du dich in diese Form von (toxischer) Beziehung (ich würde es lieber Abhängigkeit nennen) begeben hast. Ich glaube bei dem Klammeraffen-Griff, sprich dem Zu-Sehr-Anhänglich-Sein eines Parts, liegt immer eine tiefe, unbefriedigte Bedürftigkeit dahinter:

  • ein oder beide Elternteile waren nicht oder unzureichend anwesend und emotional eingeschränkt verfügbar - Ablehnung des Vaters oder der Mutter, Bevorzugung eines anderen Geschwister, ...

  • gescheiterte (schulische/ berufliche) Laufbahn

  • kein stabiles Freundschaftsumfeld

  • Mobbing/ Ablehnung in Kindheit/ Jugendzeit

  • gescheiterte (toxische?) Beziehungen

  • vorliegende psychische Erkrankung

  • Missbrauch (körperlich, psychisch, geistlich)

  • ...

(Diese List ist schier unendlich ...)


Wenn ein Mensch aus seiner eigenen Bedürftigkeit klammert, wie flüchten dann Partner aus der Konfrontation? Sie sind eventuell physisch anwesend, dafür aber nicht psychisch-emotional. Männer beispielsweise stürzen sich nicht selten in berufliche Vervollkommnung, Geld, Status, Ansehen, Macht und materiellen Besitz, sowie .... ja, Frauen. Bei uns Frauen ist es eher Schönheit bzw. äußerliches Auftreten und die Gier nach Aufmerksamkeit (schau dir Instagram an).

Verwechsle Liebe nicht mit Bedürftigkeit.

Ja, wir alle sind bedürftig. Wie anfangs beschrieben: kein Mensch kommt leidlos durch's Leben. Doch die Fixierung an einen anderen Menschen ist nicht die Lösung (meist wird es nur schlimmer - weil ein anderer Mensch dich nicht heilen kann und selbst unter dieser Erwartung kaputt geht). Es ist deine Aufgabe, dich mit deinem Innen, mit deiner Vergangenheit und deinen Verletzungen selbst zu beschäftigen. Mach es nicht zur Aufgabe deines Partners. Dein Partner ist nicht dein Therapeut. Dein Partner ist selbst ein verletztes Wesen, welches bedürftig ist und Heilung braucht. Kein Mensch ist für dein Glück oder Unglück verantwortlich. Du musst dich selbst in deinen Heilungsprozess versetzen. So lange du das nicht tust und dir ggf. professionelle Hilfe hinzuziehst, wirst du aus einer Verletzung, aus einem tiefen Mangel heraus lieben.

Weißt du was? Wir sind berufen aus einem Überfluss zu lieben. Wie komme ich darauf und wie soll das bitte gehen? Der christliche Glaube kennzeichnet sich sehr stark durch seine Vergebungsbereitschaft aus. Über all den Schmerz, über all das Leid, über all die Ungerechtigkeit, die jeder von uns als Gepäck des Lebens mit sich herumträgt, über all das steht die Vergebung! Jesus zeigt's uns ganz direkt vor.


Mein Rat an junge Christinnen, die sich auf eine Beziehung und Ehe vorbereiten:

Ja, bereitet euch darauf vor. Überlegt euch gut auf welchen Werten ihr eure Beziehung führen wollt. Wie weit könnt ihr "für die(se) Liebe" gehen? Es gibt einen Spruch:

Kann denn Liebe Sünde sein? Ja und ob, das kann sie!

Zunächst ist es Sünde gegen dich selbst und deinen Partner, wenn du dich selbst krankhaft verleugnest und/oder es deinem Partner verwehrst, der zu sein, den Gott in ihm/ihr sieht. Gib auf dich Acht, dass kein Mann den Platz von Gott in deinem Leben einnimmt. Gott ist ein eifersüchtiger Gott, ABER... er lässt dir auch diese freie Entscheidung. Und spätestens hier wird diese Form der Liebe zur Sünde gegen Gott, denn kein Mensch kann zwei Herrn dienen.


Jeder Mensch ist bedürftig. Jeder Mensch hat einen (oder mehrere) Mangel. Doch wo liegt die Quelle deiner Heilung? Liegt sie in anderen Menschen? In deinem Partner? Das Herz eines anderen bedürftigen Menschen wird deines nicht heilen. Auch unsere Partner sind verletzte Wesen mit ihrer Vergangenheit. Deswegen wisse, woher Heilung kommt.


 

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Mein Herz dankt dir!


Josefine



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